Brinkers Brief vom 11. April 2025

Liebe Freunde,

„Die Berliner sind unfreundlich und rücksichtslos, ruppig und rechthaberisch, Berlin ist abstoßend, laut, dreckig und grau, Baustellen und verstopfte Straßen, wo man geht und steht – aber mir tun alle Menschen leid, die nicht hier leben können!“ Diesen Satz schrieb Anneliese Bödecker, Trägerin des Berliner Verdienstordens, schon vor vielen Jahren. Und tatsächlich war Berlin nie eine wirklich saubere, aufgeräumte Stadt.

Aber in den letzten Jahren hat das Ausmaß der Vermüllung und Verwahrlosung in unserer Stadt ein Ausmaß angenommen, das auch für den größten Berlinfan (und ich bin so einer) nicht mehr zu ertragen ist. Und die Folgen für das Ansehen der Stadt, im Inneren wie auch von außen, sind dramatisch, denn mittlerweile trifft man als Einwohner der Hauptstadt nicht selten auf Mitleid, meist aber auf Unverständnis der Art, „Warum lasst ihr es eigentlich zu, dass eure Stadt derart verkommt?“

Ja, warum eigentlich?

Meine Vermutung ist, dass die meisten Berliner all den Müll und Schmutz gar nicht mehr wahrnehmen, weil Dreck und Abfall allgegenwärtig sind. Man hat sich halt daran gewöhnt, so wie einem die schmutzigen Fenster zu Hause ewig lang nicht auffallen, bis mal die Sonne hereinscheint und den Dreck im Wortsinne ans Licht bringt.

Noch schlimmer: Die Verwahrlosung zieht weitere Verwahrlosung nach sich. Vielleicht haben Sie ja schon mal von der „Broken-Windows“-Theorie gehört. Sie wurde 1982 von den amerikanischen Sozialforschern James Q. Wilson und George L. Kelling veröffentlicht. Ihr Name kommt von der Prämisse, dass, wenn eine zerbrochene Fensterscheibe an einem Haus nicht repariert wird, diese Vernachlässigung weitere Zerstörung nach sich zieht.

Wilson und Kelling argumentieren: Wird in einem Stadtviertel nichts gegen Verfall und Unordnung, Vandalismus, Graffiti, aggressives Betteln, herumliegenden Müll, Drogenverkauf und dergleichen unternommen, wird das zum Indiz dafür, dass sich niemand um diese Straße oder dieses Stadtviertel kümmert und es außer Kontrolle geraten ist. Daraufhin ziehen sich die Menschen auf ihren engsten Kreis zurück; das Gebiet, für das sie sich verantwortlich fühlen, reduziert sich auf die eigene Wohnung.

In der Folge unterliegt der öffentliche Raum nicht mehr der informellen nachbarschaftlichen Überwachung. Wer es sich leisten kann, zieht weg. Unter den Nachbarn entstehen Misstrauen und die Überzeugung, dass in bedrohlichen Situationen niemand zur Hilfe käme. Diese Überzeugungen wachsen sich dann zur Verbrechensangst aus. Die räumliche und soziale Verwahrlosung sind damit Symptome für den Zusammenbruch grundlegender Standards des zwischenmenschlichen Verhaltens.

Kommt Ihnen das auch so bekannt vor?

Ist also Berlins Weg in die vollständige Verwahrlosung nicht mehr aufzuhalten? Schwer zu sagen. Was ich aber sagen kann: Die AfD-Hauptstadtfraktion will diese Entwicklung nicht tatenlos hinnehmen. Deshalb haben wir in dieser Woche unsere Kampagne „Genug verwahrlost – Sauberkeit ist Ehrensache“ gestartet.

Die zunehmende Verwahrlosung Berlins ist seit Monaten ein wiederkehrendes Thema in den Medien, und so fand unsere Pressekonferenz auch breiten medialen Widerhall – hier und hier finden Sie zum Beispiel TV-Berichte. Das bestätigt uns darin, dass unsere Kampagne das richtige Thema zur richtigen Zeit aufgreift.

Was ist nun der Inhalt der Kampagne? Zum einen natürlich die parlamentarische Arbeit: Wir werden ein ganzes Paket von Anträgen ins Abgeordnetenhaus einbringen, mit denen wir zum Beispiel die Bürgerämter besser ausrüsten wollen, damit sie den Verursachern von Vermüllung besser auf die Spur kommen und sie zur Rechenschaft ziehen können. Unser Antrag „Berliner Sauberkeitsoffensive: Schluss mit illegaler Müllentsorgung und Vandalismus!“ wurde bereits in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses behandelt; weitere Anträge werden bis zur Sommerpause folgen.

Auch die Berliner sind aufgerufen, mitzumachen: Per eMail oder WhatsApp können sie uns Fotos von Dreckecken zusenden, und unter allen Einsendern verlosen wir unsere beliebten Fanartikel. Und damit die Bezirke als die unmittelbar Zuständigen sich nicht aus der Verantwortung stehlen, werden wir zum Ende der Kampagne, kurz vor der Sommerpause, dem Bürgermeister des verwahrlosesten Bezirks einen Negativpreis überreichen.

Ich zitiere an dieser Stelle meinen Fraktionsvorstandskollegen Alexander Bertram, der als umweltpolitischer Sprecher die Kampagne konzipiert hat: „Der Senat hat bei diesem Thema leider nur halbgare Lösungen zu bieten. So sind höhere Bußgelder zwar richtig, aber gleichzeitig witzlos, wenn die Täter nicht erwischt werden. Wir wollen null Toleranz gegen Vermüllung und Vandalismus, bessere Ausstattung von Ordnungsämtern und Stadtreinigung und Videokontrolle von Müll-Hotspots, damit Berlin sich wieder sehen lassen kann.“

Und dass Berlin sich wieder sehen lassen kann, dass wir als Berliner uns gegenüber den Besuchern unserer eigentlich doch so schönen Stadt nicht mehr schämen müssen – das wollen wir doch alle. Daher: Machen Sie mit!

Schicken Sie uns Fotos von Müllansammlungen und informieren Sie die bezirklichen Ordnungsämter über die Ordnungsamts-App darüber. Laufen Sie nicht achtlos an Abfall vorbei, sondern heben Sie ihn auch mal auf und werfen ihn in den nächsten Mülleimer. Seien Sie nicht gleichgültig unserer Stadt gegenüber. Gemeinsam kriegen wir es hin, dass janz Berlin wieda eene Wolke is – und nicht das Shithole, als das die Stadt immer häufiger bezeichnet wird.

Berlin könnte so schön aussehen, aber versinkt im Dreck. Wir wollen dem Müll und der Verwahrlosung ein Ende machen! Zum Kampagnentrailer auf YouTube: https://youtu.be/LUvf4PEeDpk?si=0msRFeFD8AhqSuF-

Wohin man in unserer Stadt auch schaut: Dreck, Müll und Verwahrlosung. Haben wir uns alle schon so daran gewöhnt, dass wir diese Zustände nicht mehr wahrnehmen? Zum Mitmach-Aufruf auf YouTube: https://youtu.be/OFdih7wC88o?si=g8_X9ddX9rVIWxHf

Zur Webseite: Sauberkeit ist Ehrensache https://afd-fraktion.berlin/sauberkeit-ist-ehrensache

Haben Sie, trotz allem, ein schönes Wochenende!

Herzlichst, Ihre

Kristin Brinker