Brinkers Brief vom 18. Mai 2024

Liebe Freunde,

es ist Pfingsten, ein langes Wochenende liegt vor den meisten von uns, und viele von Ihnen haben sicherlich schon Pläne gemacht, was Sie an diesen drei freien Tagen machen wollen. Pfingsten ist im kollektiven Bewusstsein fest verankert: Schon Bolle reiste bekanntlich zu Pfingsten nach Pankow, um dort in Schwierigkeiten zu geraten, die Pfingstkonzerte sind gerade in Berlin eine langjährige Tradition, auch wenn sie heutzutage seltener stattfinden als noch vor 30, 40 Jahren, und der Sankt-Nimmerleinstag heißt im Berlinischen nicht umsonst „Pflaumenpfingsten“.

Aber wissen Sie auch, warum wir diese Feiertage begehen?

„Pfingsten“ stammt vom griechischen „pentecoste“, was so viel wie „der Fünfzigste“ heißt. Ursprünglich bezeichnete pentecoste den 50. Tag nach dem jüdischen Pessach-Fest, und dieser 50. Tag wiederum war das jüdische Wochenfest Schawuot. Die pentecoste-Tradition geht also sogar vor die Ursprünge des Christentums zurück.

Was an diesem 50. Tag den Jüngern Jesu geschah, beschreibt das neue Testament so: Es „waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“

So erfüllt vom Heiligen Geist und mit der Fähigkeit, in fremden Sprachen zu reden, konnten die Jünger zu Apostel werden, zu den verschiedenen Völkern des Nahen Ostens reisen und ihnen die Botschaft Christi überbringen. Sie waren die ersten Prediger des Christentums, und deshalb wird die „Ausgießung des Heiligen Geistes“, also Pfingsten, oft auch als die Geburtsstunde der christlichen Kirche bezeichnet.

Ich bin nicht übermäßig religiös, aber ich schätze die christlichen Grundwerte, auf denen unsere Gesellschaft und ihre Regeln basieren. Es ist bedauerlich, dass diese Grundwerte nicht nur zusehends vernachlässigt, sondern immer mehr auch belächelt oder gar verdrängt werden. Und ich finde, wenn wir die freien Tage genießen, die uns die Feiertage mit christlicher Tradition bescheren, dann sollten wir auch wissen, warum es diese Feiertage gibt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes verlängertes Pfingst-Wochenende!

Herzlichst, Ihre

Kristin Brinker