Liebe Freunde,
seit einer Woche ist Berlin wieder im Fußballfieber und diesmal macht die deutsche Nationalmannschaft es den Fans endlich wieder leicht, begeistert zu sein: Schon nach zwei EM-Spielen hat sie sich das Achtelfinale gesichert, und diese Spiele waren auch noch unterhaltsam anzusehen. Es könnte also tatsächlich wieder ein Sommermärchen werden wie bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2006.
Was allerdings auffällt: Während Deutschland vor 18 Jahren während des Turniers in ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer getaucht war, sind unsere Nationalfarben diesmal im öffentlichen Raum kaum zu sehen. Ich finde das schade, denn ich erinnere mich noch gut an das positive Nationalgefühl, das 2006 durch das Land ging. Und vor allem erinnere ich mich noch gut daran, dass es gerade die hunderttausenden Fans aus dem Ausland waren, die überrascht und begeistert davon waren, Deutsche endlich als normal zu erleben mit einem positiven Selbstwertgefühl.
Was also ist seither passiert, dass Schwarz-Rot-Gold in diesem Jahr nicht mehr angesagt scheint? Es sind, glaube ich, mehrere Faktoren, und keiner davon ist erfreulich.
Ein wichtiger Grund ist natürlich die überaus schwache Performance der Fußball-Nationalmannschaft seit dem Weltmeistertitel im Jahr 2014: Bei der EM 2016 schaffte es das Team noch bis ins Halbfinale, fünf Jahre später war bereits im Achtelfinale Schluss. Und bei den beiden Weltmeisterschaften 2018 und 2022 war sogar schon nach den drei Spielen der Vorrunde Endstation für die Männer mit dem Adler auf der Brust. Das war natürlich kaum geeignet, Euphorie zu wecken.
Hinzu kam die immer nervigere woke Ausrichtung des DFB und damit auch der „Mannschaft“, die plötzlich nur noch so und nicht mehr „Deutsche Nationalmannschaft“ heißen durfte. Dies fand seinen traurigen Höhepunkt in der durch politisch-korrekten Gratismut ausgelösten „Armbinden-Affaire“ bei der WM in Katar und dem Gruppenphoto, bei dem sich die Spieler den Mund zuhielten, weil sie sich durch das Verbot der Regenbogenbinde in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt fühlten.
Hinzu kam eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die 2015 begann. Damals wurden Zehntausende Flüchtlinge begeistert (und mit schwarz-rot-goldenen Fahnen) in Empfang genommen; die Deutschen berauschten sich geradezu an ihrer Gastfreundschaft. Seither ist Ernüchterung eingetreten. Die unkontrollierte Masseneinwanderung überfordert unser Land, Kriminalität explodiert, die innere Sicherheit erodiert, und die milliardenteuren Flüchtlingskosten fehlen an anderer Stelle.
Hinzu kommen die reflexartigen Bekundungen von Politikern und Medien, dass „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ die neuen Richtlinien seien. Die Freiheit fällt unter den Tisch.
Das alles hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Deutschen nicht mehr allzu euphorisch sind, wenn es um Schwarz-Rot-Gold geht. Dazu kommt eine politische Klasse, die mit nationalen Symbolen und mit dem Nationalen insgesamt fremdelt. In Berlin äußert sich das darin, dass die Polizeipräsidentin mit Rückendeckung der Innensenatorin den Polizeibeamten verboten hat, ihre Dienstfahrzeuge mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen zu verzieren. Die wirklich haarsträubende Begründung: Die Polizei würde damit nicht mehr neutral wahrgenommen. Bei Regenbogen- und „Pride“-Fahnen gibt es diese Bedenken seltsamerweise nicht, im Gegenteil. Erst in dieser Woche lobte der Innen-Staatssekretär im Abgeordnetenhaus Polizeibeamte ausdrücklich, die bei der „Marzahn-Pride“ Regenbogenfähnchen schwenkten und auf Social Media Selfies mit Paradenteilnehmern veröffentlichten, die Fetischgeschirre und Hundemasken trugen.
Und dann sind auf der Fanmeile am Brandenburger Tor auch noch jegliche Fahnen verboten, die an Stöcken angebracht sind. Begründung: Sicherheitsbedenken. Das kann man plausibel finden oder, wie Einige argwöhnen, als Vorwand sehen, mit dem man genau das Fahnenmeer von 2006 verhindern will – das Ergebnis ist dasselbe: Unsere Nationalfarben sind auf den TV-Aufnahmen und Photos der Fanmeile praktisch nicht zu sehen.
Schade, denn Schwarz-Rot-Gold steht schon geschichtlich für Freiheit, für Demokratie und für Toleranz. Es sind Farben, die nie Krieg, Chauvinismus oder Diktatur repräsentierten. Es sind Farben, auf die wir Deutschen stolz sein können und die wir auch mit Stolz vorzeigen können. Und wenn Sie es noch nicht getan haben – klemmen Sie ein Fähnchen an die Autotür, tragen Sie unsere Nationalfarben. Nicht nur zur Unterstützung unserer Mannschaft, sondern auch, um zu zeigen: Wir sind stolz auf Schwarz-Rot-Gold!
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Herzlichst, Ihre
Kristin Brinker